BDSM-Vertrag: Beispiel, Ratschläge und Umsetzung

Während einer BDSM-Beziehung zwischen Dominanten und Dominierten ist es empfehlenswert, Regeln aufzustellen und einen Verhaltenskodex einzuhalten. In diesem Rahmen wird ein BDSM-Vertrag aufgesetzt, damit jeder die Regeln gewissenhaft einhält. Finde heraus, wie man einen BDSM-Vertrag schreibt und abschließt. Wir geben dir am Ende dieses Artikels einen Mustervertrag als Bonus.

 

Was ist ein BDSM-Vertrag?

Wenn schon - denn schon. Ein richtiger BDSM-Vertrag bindet beide an die Regeln und Pflichten.
Wenn schon – denn schon. Ein richtiger BDSM Vertrag bindet beide an die Regeln und Pflichten.

Ein BDSM-Vertrag ist ein schriftliches Dokument, das eine Vereinbarung zwischen den verschiedenen Parteien (Personen) festlegt, die an einer BDSM-Beziehung beteiligt sind. Normalerweise haben diese Verträge keinen rechtlichen Wert und es ist keine notarielle Beglaubigung notwendig. Die Einhaltung des Vertrages basiert allein auf moralischen Grundsätzen. In manchen Situationen kann jedoch der rechtliche Aspekt ins Spiel kommen, um den/die Liebhaber/in zu schützen, obwohl es in diesen Situationen eine gewisse Rechtsunsicherheit gibt.

Die richtige Formulierung eines Vertrags hilft dabei, eine SM-Beziehung zu etablieren, die auf strengen Regeln beruht, und Strafen für die Nichteinhaltung festzulegen. Der BDSM-Vertrag legt die Verpflichtungen, die verbotenen und erlaubten Dinge sowie die Prioritäten jeder Partei fest. Die Länge des Vertrags variiert stark. Er kann von einer Woche bis zu einem ganzen Leben reichen…

Wichtig ist, dass ein Vertrag nicht universell ist! Für jede Beziehung muss ein eigener Vertrag aufgesetzt werden. Viele Neulinge glauben zwar, dass die von der BDSM-Gemeinschaft aufgestellten Regeln und Vertragsbedingungen für dich gleich sind, aber das Gegenteil ist der Fall. Beispiele für BDSM-Verträge sollten nur als Inspiration dienen. Du kannst dich auch von den Experten auf BDSM-Dating-Seiten inspirieren lassen.

Der Vertrag ist nur dann abgeschlossen und gültig, wenn beide Parteien ihn vorher vereinbart und unterschrieben haben. Nur der Herr oder die Herrin kann den Vertrag vor dem festgelegten Datum kündigen. Unter bestimmten Umständen, z. B. bei vorheriger Genehmigung durch den Herrn oder die Herrin oder bei Gefährdung, hat der Sklave jedoch das Recht, den Vertrag zu kündigen.

Der Vertrag ist der Vater einer BDSM-Vereinbarung, die viel weniger komplex ist. Die Erstellung einer BDSM-Vereinbarung kann auch während eines BDSM-Rollenspiels wie z.B. Fesselung aufgesetzt werden. Er ermöglicht es, die Grenzen und die erlaubten Dinge klar zu definieren, damit jeder während des Aktes Freude daran hat.

 

Wie setzt man einen BDSM-Vertrag auf?

Um einen BDSM-Vertrag aufzusetzen, sind mehrere Schritte notwendig:

  • Der Herr oder die Herrin kann einen Fragebogen erstellen. Dieser Fragebogen ermöglicht es, die Praktiken zu erkunden, für die die Person offen ist oder nicht. Am besten verwendest du für jede Praktik eine Zustimmungsskala von 0 bis 5 (0 = für mich unmöglich und 5 = ich träume davon)
  • Beantworte den Fragebogen
  • Besprecht und legt gemeinsam die Ziele, Wünsche, Bedürfnisse und Grenzen beider Partner fest. Das Ziel ist es, einen Konsens zu finden, mit dem alle zufrieden sind
  • Wähle die Dauer des Vertrags. Manche Verträge können für einen langen Zeitraum abgeschlossen werden, während andere nur für ein paar Tage gelten. Es können auch Verlängerungs- oder Unterbrechungsklauseln vereinbart werden
  • Prüfe, ob der Vertrag durchführbar ist und ob alle im Vertrag festgelegten Regeln dem Willen beider Parteien entsprechen. Wenn das nicht der Fall ist, ist der Vertrag fehlerhaft und es ist angebracht, die Dinge, die nicht passen, neu zu schreiben
  • Sobald der Vertrag geschrieben ist und beide Parteien damit einverstanden sind, müssen beide datieren und unterschreiben
  • Wenn beide Parteien mit dem Vertrag zufrieden sind, wird er zu Ende geführt, aber wenn nicht, kann der Vertrag gebrochen werden

 

Wertvolle Tipps für die Erstellung eines BDSM-Vertrags

Die Domina muss die Initiatorin des Vertrags sein

Es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Sklave bei dem Gedanken, einen BDSM-Vertrag zu bekommen, in Ekstase gerät. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Sklavinnen und Sklaven sich dafür entscheiden, einen eigenen BDSM-Vertrag für ihre Herrin oder ihren Herrn zu erstellen. Das Ziel mag gut sein, aber ein solcher Vertrag ist oft auf Kopfspielen aufgebaut, und sogar die Sprache dient der Erregung. Die herrschende Person sollte einen solchen Vertrag genau prüfen und ihn, wenn er ihr nicht gefällt, vehement verurteilen. Natürlich wird die herrschende Person ihre Sklavin oder ihren Sklaven auffordern, einen Vertrag mit den von ihr bestimmten Details zu schreiben.

Wir schlagen vor, dass sie die Elemente des BDSM-Vertrags aufschreibt, die ihrer Meinung nach enthalten sein sollten. Nur sie weiß, was für sie wichtig ist und was sie von ihrer unterwürfigen Person will.

 

Lege das Wesentliche der Vereinbarung fest

Es ist wichtig zu klären, ob es sich bei dem Vertrag um ein kurzfristiges Spiel oder eine dauerhafte Beziehung handelt. Im Falle einer dauerhaften Beziehung ist es ratsam, festzulegen, wann und unter welchen Umständen der BDSM-Vertrag vorübergehend ausgesetzt werden kann. Im Falle eines Spiels kann die Vereinbarung zum Beispiel zeitlich begrenzt sein oder sogar eine Probezeit haben. Die Möglichkeit einer Vertragsverlängerung kann sowohl anregend als auch einschränkend sein.

 

Übertreibe nicht

Der BDSM-Vertrag ist ein Text, der tief reicht und in den Verstand eindringen kann. Ein Vertrag wird selten aus Gründen der Rechtfertigung abgeschlossen. Trotzdem ist eine gute Balance zwischen Logik und Romantik empfehlenswert. Du verdienst es, dass du den Vertrag hinterher mit Leichtigkeit in Textform übersetzen kannst. Wenn du dazu neigst, ein paar Monate nach der Lektüre verlegen nach unten zu schauen, hast du es offensichtlich in mehrfacher Hinsicht übertrieben. Übertreibung ist möglich bei der Überschrift, der Terminologie, den Verantwortlichkeiten und den Regeln.

 

Die Regeln im Vertrag

Die Regeln im Sklavenvertrag definieren die wichtigsten Vereinbarungen, die sowohl die Herrin als auch den unterwürfigen Sklaven gleichermaßen betreffen. Bei einem kurzzeitigen Spiel ist es zum Beispiel üblich, dass sich die Herrin und der unterwürfige Sklave jeden Monat zu einer Sitzung treffen. Es ist auch wichtig, hier die Art der BDSM-Praktiken festzulegen, die durchgeführt werden sollen. Wenn die Herrin für die Erziehung und Aufrechterhaltung der Keuschheit ihres Unterwürfigen verantwortlich ist, ist dies oft Teil der allgemeinen Richtlinien des Vertrags. Der Grad des Einflusses der sozialen, beruflichen und finanziellen Existenz kann zwischen den verschiedenen Parteien festgelegt werden.

 

Die Pflichten des Dominanten und des Unterwürfigen

Im Allgemeinen entbindet sich die dominante Person nicht von ihren Pflichten und Verantwortlichkeiten. Sie legt ein wichtiges Gelübde ab, z. B. dass sie dem Körper, der Seele oder dem Geist ihres Unterwürfigen keinen dauerhaften Schaden zufügt. Wenn die unterwürfige Person Tabus hat, erklärt sie sich normalerweise bereit, sich daran zu halten. Andere Verpflichtungen sind spezifisch für jede Beziehung.

Die allgemeinen Verpflichtungen des Unterwürfigen gegenüber seiner Herrin sind ebenfalls im BDSM-Vertrag festgelegt. So kann er zum Beispiel aufgefordert werden, seiner Geliebten immer zu folgen oder ohne ihre Erlaubnis keine Hand an sie zu legen. Außerdem muss er sich immer um ihr Wohlbefinden kümmern. Wenn sie etwas über seine Probleme und Herausforderungen wissen will, wird sie ihn zum Reden zwingen. In der Theorie unterscheiden sich Pflichten von Regeln dadurch, dass sie sich auf das jederzeit geforderte Verhalten beziehen und nicht auf bestimmte Verhaltensweisen.

 

Weniger ist mehr

Ein mehrseitiger BDSM-Vertrag wird schnell unhandlich. Deshalb ist es für die Domina sinnvoll, sich vorerst auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich nicht in Informationen zu verzetteln. Fehlende Informationen können jederzeit eingefügt und notfalls auch mündlich angeordnet werden. In jedem Fall sollte bedacht werden, dass sich die Domina das Recht vorbehält, das Regelwerk und den Vertrag jederzeit zu ändern, zu ergänzen oder zu kürzen.

 

Die Auflösung des BDSM-Vertrags

Je nach Art des BDSM-Vertrags ist es eine gute Idee, einen Plan zu haben, wie die Vereinbarung aufgelöst werden kann. Zum Beispiel wird der/die Unterwürfige formell um die Auflösung bitten, und die Bindung kann im gegenseitigen Einvernehmen feierlich aufgelöst werden. Jede Herrin schließt die Möglichkeit aus, den Unterwürfigen in dieser Hinsicht zu beeinflussen. Nur die dominante Person hat die Macht, den Vertrag zu kündigen. Es ist fraglich, ob diese Regel in der Praxis angewendet werden kann, aber sie dient sicherlich einem wichtigen Zensurzweck.

 

Beispiel für einen BDSM-Vertrag

Nachfolgend findest du ein Beispiel für einen BDSM-Vertrag, den du als Inspiration für deinen eigenen Vertrag verwenden kannst. Kopiere dieses Beispiel und passe es an deinen Sklaven an.

 

Die Präambel des Sklavenvertrags

  • Dieser Vertrag begründet die Partnerschaft zwischen Frau und Herrn. Für die Zwecke des Vertrages wird Frau/Herr nun als Sklave bezeichnet und beschrieben. Herr/Frau _______ hingegen als Herr/Herrin.
  • Im Rahmen dieser Vereinbarung lässt sich die Sklavin / der Sklave freiwillig von der Besitzerin / dem Besitzer versklaven. In diesem Vertrag erkennt er/sie an, dass er/sie von Natur aus unterwürfig ist und versklavt werden möchte. Die genauen Privilegien, Pflichten und Tabus des Sklaven/der Sklavin sind im Vertrag selbst klar festgelegt.
  • Durch diesen Vertrag wird der/die Unterzeichner/in zum Sklaven/zur Sklavin seines/ihres Herrn/Herrin und hat ihm/ihr gegenüber Landpflichten. Er/sie wird von dem/der Herrn/Herrin als sein/ihr eigener Sklave/Sklavinnen akzeptiert. Alle Parteien schließen diese Vereinbarung freiwillig und in klarer Kenntnis ihrer Privilegien und Pflichten ab. Der Herr / die Herrin erhält mit der Unterzeichnung des Dokuments alle Privilegien und die absolute Verantwortung für den Sklaven / die Sklavin.

 

Verantwortlichkeiten des Sklaven

  • Der Sklave ist dem Besitzer / der Besitzerin vollständig unterworfen. Sie / er muss ihn lieben, ihm Freude bereiten und ihn mit Hingabe unterstützen, ihm gehorchen und dienen.
  • Von diesem Zeitpunkt an gehört die Sexualität des Sklaven nur noch der Besitzerin / Herrin. Orgasmen sind nur mit der ausdrücklichen Zustimmung der Herrin oder des Herrn erlaubt. Dem Sklaven ist es aus gesundheitlichen Gründen niemals erlaubt, seine eigenen Genitalien zu erreichen.
  • Der Sklave/die Sklavin verspricht, dem Willen des Herrn/der Herrin strikt zu folgen und alle Befehle und Gesetze des Herrn/der Herrin zu befolgen.
  • Der Sklave oder die Sklavin überlässt seinen oder ihren Körper jederzeit dem Herrn oder der Herrin, um dessen oder deren sexuelle Bedürfnisse zu befriedigen.
  • Der Sklave oder die Sklavin muss dem Besitzer oder der Besitzerin immer frei und offen antworten. Das gilt besonders, wenn es um Fragen des persönlichen Gewissens geht.
  • Der Herr/Sklave ist oft mit den Bedürfnissen des Besitzers/der Herrin beschäftigt und wird alles tun, um sie zu befriedigen.
  • Die Sklavin/der Sklave übernimmt die Verantwortung für die Verhinderung notwendiger Schwangerschaften.
  • Die Sklavin/der Sklave respektiert die Besitzerin/Herrin und unterwirft sich ihr/ihm bereitwillig.
  • Der Sklave/die Sklavin möchte als Diener/in erzogen werden und sich in seiner/ihrer Sklaverei verbessern.
  • Der Sklave/die Sklavin konzentriert sich ständig auf sich selbst, um seine/ihre Sklaverei zu verbessern und ein stärkerer Untergebener für den Meister/die Meisterin zu werden.

 

Die Pflichten des Meisters/der Meisterin

  • In einer BDSM-Partnerschaft unterliegt der Herr/die Herrin oft diesen Gesetzen. Diese stehen für die Sicherheit und Privatsphäre des Sklaven in der Öffentlichkeit.
  • Der Herr / die Herrin verspricht, dass er / sie niemals die Grenzen und Tabus des Sklaven / der Sklavin verletzen und sie immer ehren wird.
  • Der Master / die Mistress verspricht, dass er / sie die Privilegien des Vertrages niemals missbrauchen wird.
  • Bei beiden Begegnungen sorgt der Master / die Mistress für den körperlichen und emotionalen Schutz und die Würde des Sklaven / der Sklavin. Deshalb zieht er/sie sich oft von allen Handlungen zurück, die bleibende Spuren oder Schäden an Körper, Geist oder Seele des Sklaven hinterlassen könnten.
  • Der Master / die Mistress verpflichtet sich, den Sklaven / die Sklavin während einer Session zu pflegen und seine / ihre körperliche und geistige Fitness zu fördern.
  • Der Herr / die Herrin ist dafür verantwortlich, dass der Sklave / die Sklavin gut auf seine / ihre Aufgaben und Aktivitäten vorbereitet ist.
  • Der Herr / die Herrin verpflichtet sich, den Sklaven / die Sklavin nicht im Zorn oder unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen zu züchtigen.
  • Der Master / die Mistress ist verpflichtet, die normalen Veranlagungen des Sklaven / der Sklavin zu nutzen und zu pflegen. Nur so kann der Sklave / die Sklavin beginnen, seine / ihre unterwürfige Natur zu kultivieren und zu verfeinern.
  • Der Sklave / die Sklavin wird vom Herrn / von der Herrin vor Dritten im Haus und in der Öffentlichkeit voll und ganz geschützt.
  • Der Herr / die Herrin gewährleistet die Privatsphäre des Sklaven und hält den Vertrag und seine Vereinbarungen vor anderen Menschen verborgen.

 

Die Grundregeln

  • Der Herr/Sklave legt die Grundregeln für die gemeinsam verbrachte Zeit fest. So hat der Herr/Sklave die volle Kontrolle über die Gesetze und Regeln. Außerdem hat der Chef/Sklave die totale Kontrolle über die Disziplinierung im Falle von Fehlern oder Gesetzesverstößen.
  • Der Sklave kann jede Etikette erhalten, die der Chef oder die Herrin wünscht. Dieses Wort muss der Sklave oder die Sklavin zu jeder Zeit sagen. Der Herr / die Herrin hat das Recht, den Namen zu ändern, wenn er / sie es wünscht.
  • Der Herr / die Herrin kann eine Reihe von kurzen Befehlen festlegen, die der Sklave / die Sklavin erkennen und befolgen muss. Ein Schnippen mit den Fingerspitzen kann zum Beispiel anzeigen, dass der Sklave / die Sklavin eine bestimmte Rolle übernehmen kann.

 

Richtlinien für die Sklavenkorrespondenz

  • Die Kommunikation des Sklaven/der Sklavin ist oft unterwürfig.
  • Das Wort „Nein“ sollte nicht verwendet werden, um den Herrn/die Herrin zu kontaktieren.
  • Auf Befehle und Bitten des Herrn / der Herrin sollte ein „Ja, Herr“ / „Ja, Herrin“ folgen.
  • Ausdrücke wie „Boss“, „Herrin“ oder „Herr“ müssen in jedem an den Herrn oder die Herrin gerichteten Satz enthalten sein.
  • Der Sklave muss den Herrn mit einer förmlichen Anrede ansprechen.
  • Der Sklave oder die Sklavin darf sich selbst nur in der dritten Person ansprechen. Die angemessene Bezeichnung ist „Sklave“, „Knecht“ oder „Leibeigener“. Das informelle Pronomen „Ich“ wird nur noch in informellen Gesprächen und bei der Ansprache von Fremden verwendet.

 

Bestrafungen und Züchtigungen

  • Der Herr/die Herrin und der Sklave/die Sklavin vereinbaren hiermit, dass der Sklave/die Sklavin für Fehler und Übertretungen vom Herrn/von der Herrin bestraft werden kann. Diese Strafen sind Teil des Gehorsamsprozesses und dienen dazu, den Sklaven darauf vorzubereiten, unterwürfiger zu werden.
  • Herr/Frau hat das Recht, den Sklaven jederzeit einseitig und nach eigenem Ermessen zu züchtigen.
  • Die Herrin/der Herr hat das Recht, die Bewegungsfreiheit des Sklaven durch Fesseln und Beschränkungen einzuschränken. Dies kann ein Teil der Bestrafung sein oder im Vergleich zu ihr stehen.
  • Der Sklave kann versuchen, die Intensität der Bestrafung zu kontrollieren oder um Gnade zu betteln, indem er Geräusche der Verzweiflung oder Schreie von sich gibt. Das kann die Bestrafung beeinflussen oder auch nicht.
  • Wenn die Herrin / der Herr es wünscht, muss der Sklave bewusst einen Maulkorb küssen und geknebelt werden.
  • Der Herr / die Herrin hat das Recht, die Schmerzgrenze des Sklaven zu testen.
  • Bei der Befragung muss der Sklave sein Unbehagen auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Die Herrin/der Herr wird auf diese Weise allmählich die Grenzen der Belastbarkeit erreichen.
  • Der Sklave kann die Bestrafung jederzeit abbrechen, sei es aus Unbehagen oder aus anderen Gründen. Aus diesem Grund wurde ein gemeinsames Sicherheitswort beschlossen. Wenn der Sklave es sagt, muss der Besitzer automatisch alle Bestrafungen aufgeben und den Sklaven freilassen.
  • Wenn der Sklave geknebelt ist und deshalb das Sicherheitswort nicht sagen kann, hält er/sie einen geschützten Gegenstand in seinem/ihrem Schoß. Wenn er/sie ihn verliert, wird dies oft als Sitzungsunterbrechung bezeichnet. Der Herr / die Herrin muss das Safeword oder den gleichwertigen geschützten Gegenstand im Auge behalten und sich schnell bewegen.

 

Zeitliche Begrenzung des Vertrages

  • Es wird eine Probezeit für den Vertrag vereinbart. Diese Probezeit dauert 15 Tage. Wenn keine der beiden Parteien während dieses Zeitraums von der Vereinbarung zurücktritt, wird sie verbindlich und kann nur auf Antrag eines Partners widerrufen werden.
  • Der Sklavenvertrag gilt als zeitlich und räumlich unbefristet und kann, wenn möglich, ein Leben lang halten.
  • Der Vertrag basiert auf dem römischen Brauch des Sklavenvertrags. Dieser besagt, dass an einem Tag im Jahr die Positionen von Herr/Herrin und Sklave/Sklavin getauscht werden. Dieser Tag ist so lange festgelegt, bis das Dokument unterschrieben ist oder sich alle Parteien darauf einigen können. An diesem Tag gelten alle Vertragsgesetze für umgekehrte Unterschriften.
  • Als Teil des Mietvertrags gewährt der Besitzer dem Sklaven Freizeit. Diese Zeit steht für persönliche und berufliche Verpflichtungen zur Verfügung. Der Sklave muss keine Termine mit dem Meister vereinbaren, muss ihn aber im Voraus darüber informieren. Die anderen Pflichten des Sklaven werden während der freien Zeit aufgeschoben, so dass der Sklave seinen täglichen Aktivitäten ungehindert nachgehen kann.

 

Unterschriften

Beide Parteien sind im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte, wenn sie diesen Sklavenvertrag abschließen. Der Vertrag wird ohne Druck und mit gegenseitigem Respekt für persönliche Privilegien und Einschränkungen geschlossen. Mit meiner Unterschrift erkläre ich, dass ich mich an die Pflichten und Gesetze des Vertrages halten werde, den ich vollständig gelesen und verstanden habe.

Unterschrift des Herrn / der Herrin:

Unterschrift des Sklaven/der Sklavin:

Warum ein BDSM-Vertrag so wichtig ist

Viele Paare spielen „einfach drauf los“ und merken erst dann, wie schnell Grenzen, Erwartungen und Emotionen durcheinandergeraten können. Ein BDSM-Vertrag wirkt auf den ersten Blick vielleicht streng, bürokratisch oder „too much“ – in der Praxis ist er aber ein starkes Werkzeug für Vertrauen, Klarheit und Sicherheit.

Ein sauber formulierter Vertrag zwingt beide Seiten dazu, sich Fragen zu stellen wie:

  • Was will ich wirklich?
  • Womit fühle ich mich unwohl?
  • Wo sind meine absoluten No-Gos?
  • Wie weit darf die Macht des Dominanten gehen?

Dadurch entsteht eine Form von Transparenz, die im Alltag oft fehlt. Vor allem in intensiven D/s-, 24/7- oder Keuschheitsbeziehungen kann ein BDSM-Vertrag helfen, emotionale Überforderung, Missverständnisse und ungewollte Grenzverletzungen zu vermeiden.

Der Vertrag ersetzt keine Kommunikation – er ist ihr Ergebnis.


SSC, RACK & Konsens – die Basis jedes guten BDSM-Vertrags

Bevor überhaupt eine Zeile geschrieben wird, sollten sich beide Parteien über die grundlegenden Prinzipien einig sein, nach denen ihre Beziehung funktionieren soll. In der BDSM-Szene werden vor allem zwei Konzepte immer wieder genannt:

  • SSC – Safe, Sane, Consensual
    Sicher, vernünftig, einvernehmlich.
    Alle Praktiken finden in einem Rahmen statt, der Risiko minimiert, auf geistiger Zurechnungsfähigkeit beruht und freiwillig erfolgt.
  • RACK – Risk Aware Consensual Kink
    Risiko-bewusster, einvernehmlicher Kink.
    Hier ist klar: Risiken können bewusst akzeptiert werden – aber nur, wenn alle Beteiligten sie kennen, verstehen und freiwillig zustimmen.

Ein BDSM-Vertrag sollte diese Grundhaltung widerspiegeln.
Er ist kein Freifahrtschein für Gewalt oder Willkür, sondern ein Ausdruck gemeinsamen Konsenses. Formulierungen wie „immer, alles, zu jeder Zeit“ mögen in der Fantasie prickelnd sein, sind aber im echten Leben problematisch. Besser ist es, bewusst mit Formulierungen wie „nur im Rahmen der vereinbarten Grenzen“, „unter Beachtung des Safewords“ oder „unter Ausschluss der folgenden Tabus“ zu arbeiten.


Arten von BDSM-Verträgen

Nicht jede Beziehung braucht denselben Umfang an Regelwerk. Es kann hilfreich sein, schon am Anfang zu definieren, welcher Typ Vertrag eigentlich gewünscht ist:

  • Kurzfristiger „Spielvertrag“
    z. B. nur für ein Wochenende, eine Session, eine Play-Partnerschaft. Ideal für Leute, die sich noch kennenlernen oder nur sporadisch miteinander spielen.
  • Dauervertrag mit Probephase
    Eine klare Anfangsphase (z. B. 30 oder 90 Tage), danach Überarbeitung und Entscheidung: verlängern, anpassen oder auflösen.
  • 24/7- oder Lebensstil-Vertrag
    Für Paare, die D/s in den Alltag integrieren. Hier ist es besonders wichtig, zwischen Alltag, Beruf, Familie und Spiel klar zu differenzieren.
  • Online-/Fernbeziehungs-Vertrag
    Für Paare, die hauptsächlich digital interagieren. Hier können Berichtsregeln, Online-Rituale, Aufgaben und Kontrolle via Chat/Messenger geregelt werden.

Je klarer beide wissen, was für eine Art Beziehung sie leben wollen, desto leichter lässt sich der Vertrag passend gestalten.


Wichtige Inhalte eines BDSM-Vertrags – kompakt zusammengefasst

Dein Artikel enthält bereits ein sehr ausführliches Muster. Für Leser, die schneller einen Überblick wollen, kann ein komprimierter Inhaltsrahmen hilfreich sein:

Typische Bausteine eines BDSM-Vertrages:

  • Präambel (Freiwilligkeit, Rollen, Grundhaltung)
  • Dauer & Probezeit
  • Pflichten und Rechte des Dominanten
  • Pflichten und Rechte des Sub/der Sklavin / des Sklaven
  • Regeln & Alltagsetikette
  • Grenzen, Tabus, medizinische Einschränkungen
  • Safeword-Regelung & Abbruchmechanismen
  • Bestrafung & Konsequenzen (immer im Rahmen des Konsenses)
  • Datenschutz, Diskretion und Umgang mit Dritten
  • Regelmäßige Überprüfung des Vertrages
  • Auflösung / Suspendierung des Vertrages

So eine Struktur hilft, nichts Wichtiges zu vergessen – und verhindert, dass man sich im Fetisch-Formulierungsrausch verliert.


Typische Fehler beim BDSM-Vertrag – und wie man sie vermeidet

Gerade am Anfang lassen sich viele von Fantasien und Emotionen mitreißen. Das ist normal – aber gefährlich, wenn schwarz auf weiß Dinge festgehalten werden, die später nicht praktikabel sind.

Häufige Fehler:

  • zu absolute Formulierungen („immer“, „nie“, „egal unter welchen Umständen“)
  • keine klare Safeword-Regel
  • fehlende Exit-Regelung für Notfälle
  • Vermischung von Fantasie und Realität (z. B. Formulierungen, die rechtlich problematisch wären)
  • Ignorieren von körperlichen oder psychischen Grenzen
  • Vertrag nur als „dirty talk“ verfasst – aber nicht als ernsthaftes Regelwerk gedacht

Ein guter Praxisansatz:
Nach dem ersten Entwurf den Vertrag 24–48 Stunden liegen lassen und dann noch einmal mit klarem Kopf lesen. Oft fallen einem dann Formulierungen auf, die in der Situation erregend waren, aber auf Papier einfach unpassend oder riskant sind.


Safeword, Abbruch und Nachsorge – unverzichtbare Bestandteile

Jede noch so gut geschriebene Vereinbarung ist wertlos, wenn es keinen klaren Mechanismus gibt, eine Situation zu stoppen.

Ein BDSM-Vertrag sollte daher immer regeln:

  • Safeword (oder mehrere, z. B. „Gelb“ für „langsamer“ und „Rot“ für sofortiger Abbruch)
  • Alternative Signale, falls der Sub nicht sprechen kann (z. B. Gegenstand fallen lassen, dreimal klopfen)
  • Verpflichtung des Dominanten, beim Safeword sofort zu stoppen
  • Aftercare/Nachsorge: Was passiert nach einer intensiven Session? Wie wird der Sub emotional aufgefangen?

Gerade Aftercare wird oft unterschätzt. Ein Vertrag, der auch emotionale Nachsorge erwähnt (Zeit zu zweit, Kuscheln, Reden, Tee, Decke, ruhige Atmosphäre), wirkt nicht weniger dominant – sondern verantwortungsbewusster.


Den BDSM-Vertrag in der Praxis leben

Ein unterschriebenes Dokument ist nur der Anfang. Die eigentliche Arbeit beginnt danach:
Wie sehr wird der Vertrag im Alltag tatsächlich gelebt?

Hilfreich ist es, feste Reflexionspunkte einzubauen, zum Beispiel:

  • einmal pro Woche: kurzes Check-in („Wie fühlst du dich mit den Regeln?“)
  • einmal im Monat: kleines „Vertrags-Review“, bei dem beide offen sagen dürfen, was sich gut anfühlt und was nicht
  • nach intensiven Phasen: bewusste Pausen, in denen D/s heruntergefahren wird, um zu prüfen, ob der Vertrag noch stimmig ist

Ein BDSM-Vertrag sollte kein starres Instrument sein, das einmal geschrieben und nie mehr angefasst wird. Er darf wachsen, sich verändern, reifen – genau wie die Beziehung selbst.


BDSM-Vertrag, Alltag & Außenwelt – Grenzen der Rolle

Gerade bei 24/7-Konstellationen ist es wichtig zu definieren, wo die Macht der dominanten Person endet.

Fragen, die im Vertrag (oder zumindest im Gespräch) geklärt werden sollten:

  • Darf die D/s-Dynamik in die Arbeit, Familie oder Öffentlichkeit hineinwirken?
  • Gibt es „vanilla Zeiten“, in denen beide als gleichberechtigtes Paar agieren?
  • Wie wird mit Entscheidungen umgegangen, die Finanzen, Job oder Kinder betreffen?

Viele Paare entscheiden sich bewusst dafür, eine Trennlinie zu ziehen:
BDSM-Machtgefälle im privaten Raum – partnerschaftliche Gleichberechtigung nach außen.

Ein Vertrag, der diese Balance reflektiert, schützt nicht nur den Sub, sondern auch die Beziehung vor Überlastung.


Kurze FAQ zum BDSM-Vertrag

Brauche ich unbedingt einen BDSM-Vertrag, um BDSM zu „richtig“ zu leben?
Nein. Viele Paare arbeiten mit mündlichen Absprachen. Ein Vertrag ist aber besonders dann sinnvoll, wenn die Dynamik intensiver, langfristiger oder komplexer wird – zum Beispiel bei Sklavenverträgen, Keuschheitsbeziehungen oder 24/7-D/s.

Ist ein BDSM-Vertrag rechtlich bindend?
In der Regel nicht, zumindest nicht im klassischen zivilrechtlichen Sinn. Er dient vor allem als moralische und kommunikative Basis. Rechtswidrige Inhalte werden durch Unterschriften nicht legal.

Kann der Sub den Vertrag wirklich nie kündigen?
Realistisch betrachtet kann jeder Mensch jederzeit „Nein“ sagen, gehen oder abbrechen. Klauseln, die etwas anderes behaupten, dienen eher der Dynamik als der Realität. Wichtig ist: Es muss immer eine Exit-Möglichkeit geben, sowohl praktisch als auch emotional.

Kann man online einen BDSM-Vertrag schließen?
Ja, viele Paare in Fernbeziehungen tun das. Wichtig ist aber, dass trotzdem ausführlich gesprochen wird – nur ein Dokument hin- und herschicken reicht nicht.

Darf ein BDSM-Vertrag sehr erotisch formuliert sein?
Ja, solange beide verstehen, dass manche Formulierungen reine Fantasie sind und in der Realität durch Safeword, Grenzen und Konsens eingehegt werden.

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